Die Nationalökonomische Gesellschaft (NOeG) kann stolz auf ihre Geschichte zurückblicken. Zwei prominente Ökonomen befanden sich am 29. März 1918 unter den Gründern. Diese außergewöhnlichen Personen waren Joseph Alois Schumpeter (1883-1950) und Ludwig von Mises.
Die NOeG versucht ihre Ziele im Geiste Schumpeters zu erreichen. Er war Jurist, Theoretiker, Praktiker (Bankpräsident) und Politiker. Schumpeter hatte verschiedene Positionen an den Universtitäten von Wien, Czernowitz, Graz und Bonn inne und forschte und lehrte sogar an der Columbia University und Harvard University. In der Politik war er 1918 ein Mitglied im Natioanlisierungskomitee, bevor er 1919 zum Bundesminister für Öffentliche Finanzen wurde. Er behielt dieses Amt jedoch nur sieben Monate. Wie von Mises und eine paar andere trug er viel zur Bekanntheit der Österreichischen Schule der Ökonomie bei. Seine Bücher sind bis heute bekannt: "Das Wesen und der Hauptinhalt der theoretischen Nationalökonomie", "Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung", "Die Krise des Steuerstaates", "Business Cyles", "Capitalism, Socialism and Democracy", "Imperialism and Social Classes", "History of Economic Analysis" und "Das Wesen des Geldes".
Wie in Schumpeter's Art der Forschung, bemüht sich die NOeG die angewandte Wirtschaftsforschung und theoretische Wirtschaftspolitik zu fördern, ein spezieller Fokus liegt dabei auf den institutionellen Aspekten der Volkswirtschaft. Dieser Charakter der Arbeit der NOeG wird durch ihr Journal "Empirica" verdeutlicht. Seit 2009 liegt der Schwerpunkt auf Themen der Europäischen Wirtschaft. Deswegen heißt sie jetzt "Empirica - Journal of European Economics".
Seit 1978 setzt die NOeG ihre Tradition fort und hält eine jährliche Konferenz ab. Abwechselnd wird die Konferenz in Wien und anderen Universitäten in den Bundesländern organisiert.
Klausinger, Hansjörg (2016). "The Nationalökonomische Gesellschaft (Austrian Economic Association) in the Interwar Period and beyond". In: Research in the History of Economic Thought and Methodology 34A, p. 9–43. doi:10.1108/S0743-41542016000034A002
Bedeutende österreichische Nationalökonom/inn/en
Im letzten Jahrhundert war Österreich die Wirkungsstätte zahlreicher Nationalökonom/inn/en, von denen einige Weltruhm erlangt haben. Auf dieser Website werden einige dieser Persönlichkeiten biografisch und bibliografisch vorgestellt. Einstweilen wollen wir hier Leben und Werke von nur zwei der bekanntesten österreichischen Nationalökonom/inn/en darstellen, und zwar jene von Kurt W. Rothschild und Josef Steindl.[1]
Die Webpage soll in den nächsten Jahren sukzessive um weitere „Lebensbilder“ österreichischer Nationalökonom/inn/en erweitert werden, welche – so wie auch Rothschild und Steindl - in der Zeit des Nationalsozialismus aus politischen oder „rassischen“ Gründen verfolgt wurden. Damit will die NÖG auch ein Eingeständnis ihrer historischen Schuld verbinden, die durch das Fehlverhalten ihres Präsidenten im Jahr 1938 entstanden ist, der die „jüdischen“ Mitglieder aus der Gesellschaft ausgeschlossen hat.
[1] Die beiden Porträts wurden unter der Leitung von ao. Univ. Prof. Wilfried Altzinger (WU Wien) und Mag. Alois Guger (WIFO) erstellt.
Kurt W. Rothschild - http://www.kurt-rothschild.at/
Josef Steindl - http://www.josef-steindl.at/
Vorsitzende/Präsidenten der NOeG
Gegründet am 19. Juni 1918 (konstituierende Vollversammlung)
1918: Joseph Schumpeter (Vorsitzender)
Weitere Ausschussmitglieder: Hans Mayer (stellvertretender Vorsitzender), Karl Pribram (Schriftführer), Ludwig von Mises (Schatzmeister), weiters Alfred Amonn, Moriz Dub (Redakteur der NFP), Viktor Grätz (Mitglied des Vorstands der DDSG) und Othmar Spann.
1919 bis 1927 war der Verein nicht aktiv.
1927-1955: Hans Mayer
1956-1972: Alexander Mahr
1972-1985: Wilhelm Weber
1985-1994: Erich Streissler
1994-1996: Helmut Frisch
1997/98: Friedrich-Schneider
1999-2002: Gerhard Clemenz
2003/04: Engelbert Dockner
2005/06: Hannelore Weck-Hannemann
2007/08: Reinhard Neck
2009/10: Fritz Breuss
2011/12: Johann K. Brunner
2013/14: Manfred Nermuth
2015/16: Peter Mooslechner
2017/18: Ingrid Kubin
2019/20: Karl W. Steininger
2021/22: Rudolf Winter-Ebmer